Wenn Muskeln und Gelenke schmerzen
Viele Menschen leiden unter Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein: Abbauprozesse bei Arthrose, Entzündungen bei Arthritis, Ablagerungen bei Gicht. All diese Erkrankungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch unter Rheuma zusammengefasst. Im Überblick
Rheuma? Arthritis? Arthrose? – Eine Begriffsklärung
Viele Menschen leiden unter Muskel- und Gelenkschmerzen – Rheuma. Der Begriff Rheuma wird oft falsch verwendet und mit rheumatoider Arthritis gleichgesetzt. Rheuma ist jedoch ein Sammelbegriff und bezeichnet alle Erkrankungen des Bewegungsapparats außer Verletzungen und tumoröse Erkrankungen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt reißen oder fließen. Gemeint sind die reißenden, fließenden Muskel- und Gelenkschmerzen, die durch Rheuma verursacht werden. Neben den Gelenken können auch das Bindegewebe und die Muskeln von rheumatischen Erkrankungen betroffen sein.
Inzwischen sind weit über 400 rheumatoide Erkrankungen bekannt. Diese lassen sich in drei Hauptgruppen der entzündlichen rheumatischen Erkrankungen unterteilen:
- Die entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie beispielsweise die rheumatoide Arthritis. Die Entzündungen in den Gelenken entstehen meist durch Autoimmunreaktionen. Das bedeutet, der Körper greift sich selbst an. Die bei Arthritis entzündeten Gelenke schmerzen, schwellen an und werden steif. Es kann auch zu Gelenkverformungen kommen. Zu unterscheiden ist die akute infektiöse Arthritis – verursacht durch Bakterien. Sie gehört nicht zum rheumatischen Formenkreis.
- Die entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule wie der Morbus Bechterew.
- Die entzündlichen Erkrankungen der Blutgefäße und des Bindegewebes, wie die Vaskulitiden. Oft wird diese Form auch Weichteilrheumatismus genannt. Dazu gehört auch das Fibromyalgiesyndrom. Dieses führt man meist auf die entzündlichen Prozesse einer Autoimmunreaktion des Körpers zurück. Das Immunsystem bekämpft dann die eigenen Körperstrukturen.
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Krankheiten des Bewegungssystems durch Stoffwechselstörungen
Zu dieser Gruppe der rheumatischen Erkrankungen zählen zum Beispiel
Gicht und
Osteoporose. Bei Gicht wird Harnsäure in den Gelenken abgelagert. Dadurch entstehen entzündliche Prozesse, die entweder akut oder chronisch verlaufen können. Die Ursache sind Stoffwechselstörungen.
Bei Osteoporose handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung der Knochen. Dabei reduziert sich die Knochenmasse und die Knochenzusammensetzung ist gestört. Die Folge: Die Knochen brechen leichter. Besonders häufig betroffen sind Frauen ab den Wechseljahren.
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Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen
Die Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen sind vielfältig. Während bei akuter
Arthritis meist Infektionen und bei Weichteilrheumatismus Autoimmunreaktionen die Auslöser der Schmerzen sind, wird die chronische Arthrose oft durch Abnutzungen und bei starker Beanspruchung hervorgerufen. Bei Gicht sind Ablagerungen in den Gelenken für die Schmerzen und Verformungen verantwortlich.
Darüber hinaus spielen bei Muskel- und Gelenkschmerzen oft Verspannungen eine Rolle. Besonders
Rückenschmerzen werden häufig von Verspannungen der Muskulatur ausgelöst. Diese entstehen durch Fehlhaltungen, zu starke Belastung,
Übergewicht, Bewegungsmangel, psychische Belastungen oder zu schwache Bauch- und Rückenmuskeln.
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Diagnostik bei Muskel- und Gelenkschmerzen
Aufgrund der vielen verschiedenen Ursachen für Muskel- und Gelenkschmerzen ist eine genaue Diagnose sehr wichtig. Nur so kann die richtige Therapie gefunden werden. Während beispielsweise eine Wärmetherapie bei vielen Arten von Muskel- und Gelenkschmerzen hilft, kann sie bei infektiöser Arthritis und anderen akut entzündlichen und infektiösen Erkrankungen die Schmerzen verschlimmern. Deshalb sollte immer ein Arzt die Diagnose stellen.
Sind verspannte Muskeln Ursache für die Schmerzen, so erkennt der Arzt dies häufig schon bei der körperlichen Untersuchung. Die betroffenen Muskeln sind verhärtet und stark angespannt.
Viele der Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis weisen unterschiedliche Auffälligkeiten bei den Blutwerten auf, die zur Diagnostik herangezogen werden können. Hierzu gehören die Entzündungsproteine, Rheumafaktoren und spezielle immunologische Untersuchungen. Beispielsweise kann man bei Borreliose bestimmte Antikörper nachweisen und bei Gicht ist die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht.
Zur weiteren Diagnostik stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung. Sie können Veränderungen in den Gelenken sichtbar machen. Während auf einem Röntgenbild nur die Knochen abgebildet werden, zeigen die
Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) auch Schädigungen an Weichteilen, Nerven und der Muskulatur. Eine
Szintigrafie wird bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis eingesetzt. Dabei wird eine leicht radioaktive Substanz ins Blut gespritzt, die sich in entzündeten Gelenken anreichert. Eine spezielle Kamera macht die Verteilung der radioaktiven Teilchen sichtbar.
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